Die EDEKA-Tochter Bauerngut hat ihre Pläne für ein neues Logistikzentrum in Bückeburg näher vorgestellt. Der Bau soll 150 Meter lang, 89 Meter breit und knapp 27 Meter hoch werden. Der Komplex mit Hochregallager ist wegen des Standorts an der B83 zwischen dem Bückeburger Schlosspark und dem Wesergebirge in Porta Westfalica-Kleinenbremen bei Anwohnern, Naturschützern und in der Politik umstritten.
"Produktion und Logistik gehören zusammen"
Bauerngut-Geschäftsführer Klaus Jeinsen betonte in einem gemeinsamen Pressegespräch mit der Stadtverwaltung Bückeburg am Montag die Wichtigkeit des Projekts: Die Kapazitätsgrenze im bestehenden Betrieb in Bückeburg sei ausgeschöpft und schon überschritten. Die Nähe zur Produktion sei zwingend nötig. "Produktion und Logistik gehören zusammen", sagte Jeinsen. Schon mehrfach hatte Bauerngut deutlich gemacht, den Standort Bückeburg mit seinen rund 800 Arbeitsplätzen aufgeben zu wollen, sollte sich das Logistikzentrum nicht am geplanten Standort realisieren lassen.
Bis zu 230 zusätzliche Arbeitsplätze
Der Neubau soll der Lagerung und Kommissionierung von frischen Lebensmitteln wie Fleisch, Wurst, Käse, Geflügel, sowie veganen und vegetarischen Bauerngut-Produkten dienen. Das Unternehmen will zum Start 80 neue Arbeitsplätze schaffen, langfristig sollen es im Vollbetrieb 230 neue Arbeitsplätze in Bückeburg sein. Der Mutterkonzern EDEKA Minden-Hannover will rund 100 Millionen Euro in den neuen Standort investieren.
Stadt und Politik in der Zwickmühle
Die Bückeburger Stadtverwaltung und die Politik stehen bei der Genehmigung vor keiner einfachen Entscheidung. Es gibt viel Protest gegen das geplante Hochregallager, weil es nach Meinung von Anwohnern "das Landschaftsbild zwischen dem Schlosspark und dem Wesergebirge zerstören" würde. Auch die Nachbarstadt Porta Westfalica hat sich mit einer Stellungnahme offiziell beschwert. Natürschützer kritisieren außerdem, dass das riesige Gebäude mitten in einem Landschaftsschutzgebiet entstehen soll. Auf der anderen Seite stehen der Erhalt von 800 Arbeitsplätzen und die Schaffung neuer Jobs.
Bürgermeister Reiner Brombach macht deutlich, dass der Bauerngut-Standort auch für das heimische Handwerk und die Landwirte in der Region von großer Bedeutung ist. Handwerker würden zum Beispiel für Wartung und Reparaturen gebraucht, die Landwirte würden seit vielen Jahren eng mit Bauerngut zusammenarbeiten. Für Bückeburg sei das Unternehmen außerdem durch die Einnahmen aus der Gewerbesteuer wichtig. "Bauerngut ist eines der größten Unternehmen in der Stadt", sagt Brombach.
Germanische Siedlung gefunden
Momentan laufen auf der Fläche südlich der B83 vorbereitende Arbeiten. Die archäologischen Grabungen sind abgeschlossen, wobei eine germanische Siedlung gefunden wurde. Außerdem ist eine Kampfmittel-Erkundung beautragt und es werden Gutachten zu Boden, Hydrogeologie und Vekehr erstellt. Im Laufe des Sommer/Herbst sollen die politischen Beschlüsse für oder gegen das Projekt getroffen werden. Dazu gehören die Änderung des Flächennutzungsplanes und ein Bebauungsplan.
Fotomontagen: Bauerngut / EDEKA Minden-Hannover
Die Visualisierungen zeigen den Blick auf das Logistikzentrum von der B83, sowie von Kleinenbremen in Richtung Mausoleum