Durch neue Zeugenaufrufe und eine hohe Belohnung im Mordfall Frauke Liebs sind bei den Ermittlern neue Hinweise eingegangen. „Denen gehen wir jetzt nach“, sagte uns der zuständige Staatsanwalt in...
Der Mordfall Frauke Liebs - ein Verbrechen, das auch 14 Jahre später die Region nicht los lässt. Was ist damals passiert? Das sind die Fakten:
Frauke Liebs hatte sich am 20.06.2006 im Paderborner Pub "The Auld Triangle" in der Libori Galerie ein WM-Spiel mit Freunden angesehen. Sie ist dann gegen 23 Uhr von dort aus zu Fuß los, um zu ihrer Wohnung in der 1,2km entfernten Borchener Str. 56 zu laufen. Doch dort kam sie nie an.
Stattdessen erreichten Familie und Freunde noch in der selben Nacht eine erste SMS und im Laufe der Woche auch Anrufe. Dabei schrieb und sprach Frauke davon, bald nach Hause zu kommen. Doch niemand, der sie kannte glaubte an ein einfaches Verschwinden. Im letzten Telefonat deutete sich dann auch an, dass sie nicht freiwillig weg sei. Dieser Anruf bei ihrer Schwester war das letzte Lebenszeichen der jungen Frau aus Lübbecke.
Die Polizei konnte später anhand der Handydaten orten, in welchem Gebiet sich Frauke zum Zeitpunkt der Anrufe und Nachrichten aufgehalten hat. Die Telefonate wurden meist abends aus verschiedenen Industriegebieten im Raum Paderborn geführt.
Die Familie geht davon aus, dass der Entführer Frauke am beziehungsweise kurz nach dem 27.06.2006 ermordet hat. Ihre Leiche wurde allerdings erst Anfang Oktober 2006 in einem Waldstück bei Lichtenau entdeckt. Die genaue Toderursache ließ sich nicht mehr feststellen. Es fehlten persönliche Gegenstände von Frauke wie ihr Handy und ihre Uhr. Beides tauchte bisher nicht wieder auf. Noch heute erinnert ein Holzkreuz am Fundort der Leiche an die Lübbeckerin Frauke Liebs.
Im Vorfeld des Prozesses um das Folterpaar von Höxter-Bosseborn wurden mögliche Verbindungen zum Mordfall Frauke Liebs geprüft. Ein Zusammenhang konnte jedoch nicht hergestellt werden, obwohl Wilfried W. damals in Schlangen wohnte und somit in der Nähe von Frauke Liebs.
Damit ist der Mörder der jungen Frau aus Lübbecke noch heute unerkannt auf freiem Fuß.
Fraukes Mutter Ingrid Liebs unternimmt jetzt noch einmal einen Versuch, den Mörder ihrer Tochter doch noch zu finden. Dazu gab sie unserer Reporterin Dagmar Selle ein Interview:
Ein Unternehmer aus Leipzig hat die Belohung im Mordfall Frauke Liebs auf 30.000 Euro aufgestockt. Da die Strafe für einen möglichen Mitwisser mittlerweile verjährt ist, hofft Ingrid Liebs, dass sich dieser jemand jetzt bei ihr oder der Polizei meldet. Parallel zur höheren Belohnung ist eine neue Internetseite für Hinweise eingerichtet worden. Dort stehen auch die Koordinaten, von wo aus der Täter Frauke damals telefonieren ließ.
Wenn ihr etwas wisst und konkrete Hinweise geben könnt, könnt ihr das ebenfalls über die Homepage zum Mordfall Frauke Liebs anonym machen.
Um an einen möglichen Mitwisser oder Zeugen zu appellieren gibt es jetzt auch ein neues Video. Fraukes Mutter Ingrid Liebs hat sich unter anderem mit Hilfe einer Onlinezeitung (Weser-Ith News) an Schauplätze des Verbrechens begeben und spricht über aus ihrer Sicht wichtige Anhaltspunkte. Das Video ist Teil der Kampagne "Zeugenaufruf Frauke Liebs", zu der auch die Homepage www.frauke-liebs.de gehört. Über diese Seite können auch anonym Hinweise abgegeben werden.
Es ist der letzte Kraftakt der Familie, diesen Fall doch noch zu lösen.