Von der richtigen Schutzkleidung in der Lebensmittelherstellung bis hin zur Arbeitszeiterfassung in der Gastronomie: Die Gewerkschaft NGG fordert mehr Kontrollen beim Arbeitsschutz im Mühlenkreis.
Thorsten Kleile, Geschäftsführer der NGG-Region Bünde-Lübbecke-Minden, rechnet vor: Rein rechnerisch müsste sich jeder Aufsichtsbeamte um fast 1.300 Betriebe kümmern. Mit so einer Quote sei effektiver Arbeitsschutz nicht möglich. Die NGG verlangt zum Welttag für Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz am kommenden Donnerstag, dass das Personal in den Aufsichtsbehörden aufgestockt wird.
Nach Angaben des DGB NRW haben bislang landesweit weniger als zwei Prozent der Betriebe pro Jahr mit einer Visite der Arbeitsschützer zu rechnen. „Dabei können die Berufsgenossenschaften, die ebenfalls den Arbeitsschutz kontrollieren, die staatlichen Missstände nicht wettmachen. Die Politik muss jetzt rasch dafür sorgen, Fachleute für die Behörden zu gewinnen“, betont Kleile. Dies gelinge aber nur, wenn der öffentliche Dienst eine attraktive Bezahlung biete.
Eine wichtige Stellschraube für einen besseren Arbeits- und Gesundheitsschutz sei zugleich die Mitbestimmung. „Betriebsräte kümmern sich täglich darum, das Risiko für Arbeitsunfälle und Berufskrankheiten zu minimieren. Mit Konzepten gegen Corona, die zum Unternehmen passen, leisten sie zugleich einen großen Beitrag gegen Infektionen am Arbeitsplatz“, sagt Kleile. Ob in der Ernährungsindustrie, im Bäckerhandwerk oder im Gastgewerbe – bei den laufenden Betriebsratswahlen mitzumachen, sei auch mit Blick auf die eigene Gesundheit ratsam, so die NGG.