Mehr als 30 Jahre nach einem Grabraub in Porta Westfalica ist eine verschollene Urne wieder aufgetaucht. Der Dieb hat sie vor die Tür des Vereins „Gesellschaft zur Förderung der Bodendenkmalpflege im Kreis Minden-Lübbecke e.V,“ abstellt. In einem anonymen Brief entschuldigt sich der Grabräuber für den Diebstahl.
Die Urne aus der römischen Kaiserzeit war 1989 von Archäologen bei Grabungen auf einem ehemaligen Gräberfeld in Coestedt gefunden worden. Nachdem das Gefäß von den Forschern freigelegt worden war, wurde sie nachts von dem Grabräuber ausgebuddelt und gestohlen.
Das Gräberfeld aus der jüngeren römischen Kaiserzeit war schon 1932 entdeckt worden, aber erst im Sommer 1989 von Archäologen erkundet erforscht worden. Die Raubgrabung von Coestedt hatte 1993 kurzzeitig sogar den NRW-Landtag beschäftigt.
Ob der Raubgräber mittlerweile so durch sein Gewissen gequält wurde, dass er die Urne „loswerden“ wollte oder was ihn sonst dazu bewogen hat, die Urne abzugeben, ist dem Forscher-Team nicht bekannt. Der Verein „Gesellschaft zur Förderung der Bodendenkmalpflege im Kreis Minden-Lübbecke e.V.“ arbeitet seit 2020 an einem Projekt zur Erforschung der ur-bzw. frühgeschichtlichen Besiedlung von Porta Westfalica-Costedt.